Dienstabend TH – Person klemmt

Technische Hilfeleistung – Personenrettung aus Unfallfahrzeugen

Die wichtigste Aufgabe der Feuerwehr bei einem Verkehrsunfall ist neben vielen weiteren Tätigkeiten das Befreien (retten) der Person(en) aus dem verunfallten Fahrzeug – Die technische Hilfeleistung.
Nicht weniger wichtige ist neben der Personenrettung auch das Zusammenspiel der verschiedenen Rettungsdisziplinen nach einem Verkehrsunfall. Dabei wird die Unfallrettung als Teil der technischen Hilfeleistung zwar oftmals der Feuerwehr zugeschrieben, es gehört aber genauso wichtig auch der Part des Rettungsdienstes mit dazu.
Während die Feuerwehr hauptsächlich die Aufgabe der Absicherung der Einsatzstelle und der Befreiung der verletzen oder gar eingeklemmten Personen aus den am Unfall beteiligten Fahrzeugen übernimmt, ist der Rettungsdienst für die Versorgung, Stabilisierung und Vorbereitung für den Transport der Patienten zuständig. Hierbei sollte sich gegenseitig so gut wie möglich unterstützt und nur in enger Absprache mit dem Rettungsdienst oder Notarzt die jeweilige Rettungsart besprochen und durchgeführt werden. Man unterscheidet hierbei zwischen verschiedenen Rettungsarten. Dadurch wird es möglich, die notwendigen Arbeiten auf den Zustand des Patienten auszurichten um so effektiv und zügig wie nötig zu Arbeiten. Die patientenorientierten Rettung steht daher unter dem Grundgedanken: „So viel wie nötig, so wenig wie möglich“.

Die große Seitenöffnung

Hauptübungsziel des Übungsdienstes der Ortsfeuerwehr Limmer auf dem Dienstabend war – neben dem Erlernen des grundsätzlichen Umgangs mit hydraulischem Rettungsgerät – Schere, Spreizer und Hydraulikzylindern – Eine möglichst große Rettungsöffnung zu schaffen ohne viel Zeit zu verlieren.
Die große Seitenöffnung: Diese kommt vorzugsweise zum Einsatz, wenn das Unfallfahrzeug auf vier Rädern steht. Neben vielen weiteren Rettungstechniken eine der am meisten angewandten Technik.
Zu diesem Ausbildungsdienst wurde die Ortsfeuerwehr Föhrste mit ihrem Hilfeleistungslöschfahrzeug, kurz HLF 20, eingeladen. Carsten Bornemann und Ralf Müller von der FF Föhrste nahmen dieses Einladung dankenswerterweise an und führten souverän mit viel Sachverstand durch diesen Ausbildungsdienst. Nach einer kurzen theoretischen Einweisung auf das HLF 20 mit seiner Beladung und Gerätschaften, ging es auch gleich ans Übungsobjekt. Ein ausgedienter VW Polo stand als Übungsobjekt zur Verfügung. Die Annahme war ein Verkehrsunfall mit einer eingeklemmten Person. Schritt für Schritt wurden die Teilnehmer an das Szenario herangeführt, an dessen Ende die große Seitenöffnung erstellt und das Unfallopfer schonend aus dem Auto gerettet wurde.

Die große Seitenöffnung hat mehrere Vorteile, die sie zu einer sehr schnellen Methode machen. Hauptsächlich deshalb, weil sich Erstöffnung, Versorgungsöffnung und Rettungsöffnung perfekt ergänzen, aber auch weil oftmals zumindest die hinteren Türen noch von allein zu öffnen sind. Gleichzeitig ermöglicht sie aber auch die Schaffung von sehr viel Platz (ermöglicht eine achsengerechte Rettung) und das indem nur eine einzige Säule geschnitten bzw. gespreizt werden muss.
Dabei gibt es grundsätzlich die Möglichkeit die beiden Türen einzeln zu entnehmen und anschließend die B-Säule zu entfernen, um einen möglichst schnellen direkten Zugang zum Patienten zu schaffen, wenn anderen Eingangsmöglichkeiten, wie z. B. über eine Heckklappe nicht möglich sind – oder die komplette Seite in einem Stück zu entfernen – so wie bei dieser technischen Hilfeleistung an diesem Dienstabend. Bei der zweiten Methode bietet es sich an von hinten anzufangen, um Arbeitsschritte zu sparen. Hierbei ist aber entsprechend der Zugang zum Patienten erst etwas später möglich – wenn nicht sowieso schon von der Gegenseite aus geschehen.

Darüber hinaus wurden mit dem Spineboard die verschiedenen Varianten der achsengerechten Patientenrettung geübt.
An diesem Abend wurde für den theoretischen Ausbildungsdienst eine umfangreiche Fotodokumentation angelegt, die die einzelnen Schritte der Unfallrettung mit Schere & Spreizer zeigt.

Fotos &Text: Matthias Quintel – Kreisfeuerwehrverband Hildesheim